Die Stimmung war gelöst bei Borussia Dortmund. Der Klub hatte seine Tore geöffnet und 2000 Zuschauer waren gekommen, um der Mannschaft bei bestem Wetter beim Trainieren zu beobachten. Sie sahen eine eher lockere Einheit. Marc Bartra gewann unter dem Jubel seiner Kollegen ein Trainingsspielchen, Pierre-Emerick Aubameyang flachste nach dem Training mit seinem älteren Bruder Catilina herum, übte Elfmeter und grinste sein breites Auba-Grinsen.
Die gute Laune passte zu dem, was derzeit aus der BVB-Kabine erzählt wird: dass die Stimmung im Kreis der Mannschaft derzeit ebenso gut wie entspannt sei – und dass die Unruhe, die der Fall Ousmane Dembélé im Umfeld des Klubs ausgelöst hat, hier nicht ankomme. „Wir blenden das aus“, sagt Kapitän Marcel Schmelzer.
Derzeit geht es auch nicht wirklich voran im Poker um den 20-Jährigen, der gerne zum FC Barcelona wechseln und dies per Streik erzwingen will. Ein neues Angebot aus Barcelona oder Verhandlungen mit dem spanischen Vizemeister aber gab es am Dienstag nach Informationen dieser Redaktion nicht – entgegen anders lautender Meldungen französischer und spanischer Medien. Der BVB ist ohnehin nicht verhandlungsbereit, er will seine Forderungen, die sich inklusive Boni auf bis zu 150 Millionen Euro belaufen, voll erfüllt sehen. Zudem wird man dem FC Barcelona bald eine Frist übermitteln: Nur noch bis zum kommenden Wochenende ist man überhaupt gesprächsbereit – denn im Falle eines Abgangs wäre ja nur noch bis Ende August Zeit, Ersatz zu beschaffen.
Schmelzer gegen Hertha wieder einsatzbereit
Ansonsten müsste Dembélé in Dortmund bleiben – aber wäre nach seinem Streik überhaupt wieder integrierbar? Kapitän Schmelzer hält sich dazu bedeckt: „Ich möchte ungern spekulieren und sagen: Wenn dies passiert, passiert das“, sagt er. „Darüber öffentlich zu reden, ergibt für mich keinen Sinn. Wir müssen abwarten, wie die Entscheidung ausfällt und dann werden wir als Mannschaft natürlich mit ihm reden.“
Anders als Dembélé hatte Schmelzer am Dienstag im Training mitgewirkt, im Heimspiel gegen Hertha BSC am Samstag (18.30 Uhr) kann er nach überwundenem Außenband-Teilriss wohl wieder mitwirken. Julian Weigl, der ebenfalls mit der Mannschaft trainierte, wird nach seinem Knöchelbruch noch ein wenig länger brauchen – wenn es in den kommenden Tagen wieder intensiver zur Sache geht, arbeitet er wieder individuell. Erst nach der Länderspielpause wird der Mittelfeldspieler wieder zu einer Option für den Kader.